Dammbruch in Laos

Behörden melden Hunderte Menschen als vermisst

Wegen Starkregens ist ein Staudamm in Laos gebrochen. Das Kraftwerk befindet sich noch im Bau und hätte nächstes Jahr ans Netz gehen sollen.

In Laos ist am Montag Abend der Damm eines Wasserkraftwerks gebrochen und fünf Kubikkilometer Wasser überfluten nun tiefer gelegene Ortschaften. Gemäss der laotischen Nachrichtenagentur habe es mehrere Todesopfer gegeben und Hunderte Menschen würden noch vermisst. [1] Nach Angaben des thailändischen Stromkonzerns Ratchaburi, einem Teilhaber des Projekts, hätten „kontinuierliche Regenstürme“ das Unglück verursacht. [2] Gemäss der australischen Rundfunkgesellschaft ABC hatte der Betreiber des Damms am Vortag gewarnt, der Damm sei instabil. [3] Ein Sprecher der Umweltorganisation International Rivers kritisierte, das Design mancher Dämme „sei nicht in der Lage mit extremen Wetterbedingungen fertig zu werden“. Ausserdem würen derartige Unwetter „in Laos und der Region wegen des Klimawandels häufiger.“ [4]

Ein Damm zuviel. Mit dem Projekt soll die Kraft zweier Flüsse genutzt werden: dem Namnoy, der Richtung Osten in den Mekong fliesst und dem Pian, der Richtung Süden in den Mekong fliesst. (Karte: Lao Energy [8])
Ein Damm zuviel. Mit dem Projekt soll die Kraft zweier Flüsse genutzt werden: dem Namnoy, der Richtung Osten in den Mekong fliesst und dem Pian, der Richtung Süden in den Mekong fliesst. (Karte: Lao Energy [8])
Das betroffene Wasserkraftwerk liegt im Süden von Laos und ist noch im Bau. Die Grundsteinlegung für das 1,2 Milliarden Dollar Projekt erfolgte im Jahr 2013. [5] Nächstes Jahr sollte das Kraftwerk ans Netz gehen. Das Projekt besteht aus zwei Hauptdämmen und zwei miteinander verbundenen Stauseen. Ob einer oder beide Dämme gebrochen sind, ist aber nicht bekannt. Die Betreiberfirma Xe-Pian Xe-Namnoy Power Company (PNPC) erwartet von dem Projekt eine jährlich Stromproduktion von 1880 Gigwattstunden. Davon sollen 90 Prozent nach Thailand exportiert und 10 Prozent ins lokale Netz eingespeist werden. [5] Die PNPC-Eigner sind zu je einem Viertel der thailändische Stromkonzern Ratchaburi, der südkoreanische Stromkonzern Korea Western Power sowie der Anlagenbauer SK Engineering and Construction und der laotische Staatskonzern Lao Holding State Enterprise. [6]

Zwei Stauseen, ein Kraftwerk. Durch die Verbindung zwischen den beiden Stauseen braucht das Kraftwerk nur eine Turbine zur Stromproduktion. (Grafik: Lao Energy [8])
Zwei Stauseen, ein Kraftwerk. Durch die Verbindung zwischen den beiden Stauseen braucht das Kraftwerk nur eine Turbine zur Stromproduktion. (Grafik: Lao Energy [8])
Laos ist eines der ärmsten Länder der Welt und wird von einer kommunistischen Einparteiendiktatur regiert. Das Land liegt an Südostasiens grossem Strom, dem Mekong. An diesem und an vielen Zuflüssen sind derzeit Wasserkraftwerke in Planung oder schon im Bau. Laos hofft so zur „Batterie“ für seine energiehungrigen Nachbarländer zu werden. Bekannt ist in Europa vor allem der Xayaburi Damm am Mekong. [7] Umweltorganisationen warnen, dass durch die vielen Dämme der Fischreichtum gefährdet wird. Zudem nehme der Sedimentfluss in Richtung Vietnam ab, wo das Mekong Delta wegen des steigenden Meeresspiegels in Gefahr ist. Bei Dammprojekten müssen zudem oft Hunderte Menschen umgesiedelt werden. mic

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[1] Lao News Agency, 24.07.2018: Attapeu Asks For Relief Aid For Flood Victims

[2] Ratchaburi, 24.07.2018: Ad-Hoc Mitteilung an die thailändische Börse SET (PDF)

[3] ABC News, 24.07.2018: Laos dam collapse leaves several dead, hundreds missing after flood hits villages

[4] Reuters, 24.07.2018: UPDATE 3-Hundreds missing, several feared dead, after Laos dam collapse

[5] Xe-Pian Xe-Namnoy Power Company, Stand 24.07.2018: Project in Brief

[6] Xe-Pian Xe-Namnoy Power Company, Stand 24.07.2018: Shareholders

[7] Siehe etwa: International Rivers, Stand 24.07.2018: Xayaburi Dam

[8] Lao Energy, Stand 24.07.2018: Xe-Pian Xe-Namnoy – Monthly Project Report Nr. 18