China stoppt Kohleimporte aus Nordkorea

Nordkorea verliert bis zu einem Drittel seiner Exporteinnahmen

Kohle und Textilien sind Nordkoreas Exportschlager. Doch nun verbietet China den Kohleimport aus dem verarmten Nachbarland, in der Hoffnung damit die Koreagespräche wieder zu beleben.

China hat am Samstag die Einfuhr von Kohle aus Nordkorea verboten. Der Importbann soll bis Ende Jahr gelten. Peking setzt damit eine Resolution des UN-Sicherheitsrat um, mit der Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm sanktioniert wird. Letzte Woche hat Nordkorea erneut eine Rakete getestet. Der Test erfolgte während eines Abendessens von US-Präsident Donald Trump und Japans Premierminister Shinzo Abe in Trumps Mar-A-Lago Club. Welche Reichweite die neue Rakete hat, ist nicht bekannt. Japan dürfte aber in Reichweite liegen, da es weniger als 1000 Kilometer von Nordkorea entfernt ist. Ebenfalls letzte Woche wurde ausserdem der Halbbruder von Nordkoreas Präsident Kim Jong-un in Malaysia ermordet. Kim Jong-nam soll unter dem Schutz Chinas gestanden haben.

Männermode. Models präsentieren die neueste Kollektion von Nordkoreas zweitwichtigstem Exportprodukt. (Foto: Michael Donovan / Flickr)
Männermode. Models präsentieren die neueste Kollektion von Nordkoreas zweitwichtigstem Exportprodukt. (Foto: Michael Donovan / Flickr)

Kohle ist das wichtigste Exportprodukt Nordkoreas und China der einzige Abnehmer. Gemäss Yang Moo-jin von der Universität für Nordkoreastudien in Südkoreas Hauptstadt Seoul macht Kohle etwa ein Fünftel der gesamten Exporte Nordkoreas aus. [1] Gemäss der US-Universität MIT liegt der Anteil aber höher: Ein Drittel von Nordkoreas Exporten in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar entfielen im Jahr 2014 auf Kohlebriketts. [2] Damit hatte Nordkorea einen Weltmarktanteil von knapp einem Prozent. [3] Der chinesiche Aussenminister Wang Yi sagte am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, dass China hoffe, die Verhandlungen über Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm wieder in Gang zu bringen. Es sei Zeit, die „negative Spirale beim Atomthema zu brechen“. [1] Im Jahr 2009 waren die Sechs-Parteien Gespräche zwischen Süd- und Nordkorea, sowie den USA, China, Japan und Russland gescheitert.

Kims Kohle. Handel beruht gemäss David Ricardo auf komparativen Vorteilen. Im Fall von Nordkorea sind diese bei Kohle und Männermode. (Grafik: MIT)
Kims Kohle. Handel beruht gemäss David Ricardo auf komparativen Vorteilen. Im Fall von Nordkorea sind diese bei Kohle und Männermode. (Grafik: MIT)

Ian Bremmer, der Chef von ‚Eurasia Group‘, einer auf politische Risiken spezialisierte Beratungsfirma, sieht aber auch einen Trump-Faktor in Chinas Entscheidung: Peking sei „besorgt, dass die USA unter Trump China beschuldigt und nicht länger einen multilateralen Ansatz verfolgt“. [1] Trump hatte im Wahlkampf gesagt, er könne mit Kim Jong-un „über einem Hamburger“ verhandeln. Im Anschluss an den Raketentest sagte er dann aber, er würde mit Nordkorea „sehr stark“ umgehen. Ausserdem forderte er mehrfach über Twitter, Peking solle Nordkorea „unter Kontrolle“ bringen. China steht hinsichtlich Nordkorea vor einem Dilemma: Einerseits lehnt Peking das Atom- und Raketenprogramm seines kleinen Nachbars ab. Andererseits fürchtet es den Zusammenbruch des Kim-Regimes. Zhou Qi von der Tsinghua Universität in Peking meint, Nordkorea werde immer mehr zu einer strategischen Belastung für Chinas Regierung. „Was wir jetzt sehen, ist eine neue Bereitschaft Nordkorea nahe an die Bruchgrenze zu bringen.“, sagte Zhou gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Es gibt noch Raum um das Regime unter Druck zu setzen, aber das ist natürlich eine riskante Spielkarte.“ [1] mic

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[1] Bloomberg, 19.02.2017: China Message to Trump With North Korea Coal Ban: Let’s Deal

[2] MIT, Stand 20.02.2017: North Korea

[3] MIT, Stand 20.02.2017: Coal Briquetttes