Kommentar: Papst greift direkt in Politik ein

Der Papst hat genug. Die zu nehmende Zerstörung der Umwelt und die Tatenlosigkeit der wichtigen Akteure hat ihn dazu bewogen direkt in die internationale Politik einzugreifen. Die Enzyklika „Laudato Si“ zielt darauf ab, die Verhandlungen über die Nachhaltigen Entwicklungsziele sowie die Klimaverhandlungen in Paris voran zu bringen. Er greift aber auch direkt in die US Vorwahlen ein. Die meisten Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der republikanischen Partei leugnen die Existenz oder die Ursachen des Klimawandels. Viele davon wie Jeb Bush und Rick Santorum sind katholisch und werden nicht müde, auf ihre Religiosität zu verweisen. Beide haben denn auch im Vorfeld der Veröffentlichung der Enzyklika den Papst davor gewarnt, über etwas anderes als „Ethik und Moral“ (Santorum) zu sprechen. Dabei spricht der Papst in seiner Enzyklika über nichts anders als Ethik und Moral, denn die Zerstörung der Umwelt ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem sondern vor allem ein moralisches. Es ist schlicht unethisch, den nachfolgenden Generationen „Schutt, Wüsten und Schmutz“ (Franziskus) zu hinterlassen. Damit komplettiert der Papst die aktuelle Diskussion über globale Umweltfragen wie den Klimawandel. Denn in den Verhandlungen geht es nur darum, wer die Umwelt wieviel schädigen darf und wer was bezahlt. Dieser Ansatz hat in den letzten 20 Jahren zu keinem nachhaltigen Ergebnis geführt. Es ist daher zu hoffen, dass der Papst die entscheidenden Akteure wachrütteln kann. Denn den einzigen Planeten zu zerstören, den wir haben, ist nicht nur unmoralisch. Es ist dumm. mic

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